Grundlagen zum Begriff: "INDUSTRIE 4.0"

Die „Enabler“ von INDUSTRIE 4.0

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Industrie 4.0 - Ursprung und Begriffsklärung

Industrie 4.0 - Aktuelle Situation

Aktuell (2016) ist Industrie 4.0 weder Mücke noch Elefant sondern ist vergleichbar mit dem Stadium einer Schmetterlingsraupe kurz vor dem Schlüpfen. Ob sich daraus ein wunderschöner flugfähiger Schmetterling oder eher ein Nachtfalter entwickelt, wird sich die nächsten Jahre entscheiden. Das ambitionierte Zukunftsprojekt Industrie 4.0 der Bundesregierung hat dem Entwicklungsprozess der deutschen Produktion zwar seinen Namen verliehen und eine öffentliche Diskussion angestoßen, aber die Anfänge der Industrie 4.0 reichen weiter in der Zeit zurück. Um den Kern dieser Industriellen (R)Evolution und ihre charakteristische grundlegende Unterschiedlichkeit zu den Vergangenen zu erfassen, ist ein kurzer Blick in deren Geschichte notwendig:
Geschichte der Industriellen Revolution(en)
Elementare Kennzeichen einer Revolution sind laut Duden insbesondere eine „umwälzende, bisher Gültiges, [oder] Bestehendes […] verdrängende grundlegende Neuerung“ und eine „tief greifende Wandlung“. In diesem Kontext versteht sich eine Revolution als eine fundamentale Veränderung, die jeden Teil der Gesellschaft unumgänglich betrifft und die Zukunft der Menschen nachhaltig gestaltet.
Alle vier Industriellen Revolutionen verstehen sich so grundsätzlich als Katalysator der wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung. Die Anzeichen der historischen drei Industriellen Revolutionen aber waren bereits früh von den Betroffenen klar erkennbar. Über den genauen Zeitpunkt und Inhalt der vergangenen drei Industriellen Revolutionen herrscht keine allgemein gültige Lehrmeinung, deshalb wird im Folgenden ein kleiner Überblick über die gängige Einordnung gegeben:
Während der ersten Industriellen Revolution vollzog sich ab dem 18. Jahrhundert der historische Übergang von Muskel- zu Maschinenkraft. Die Dampfmaschine und der mechanische Webstuhl kam auf und die Postkutsche wurde buchstäblich von Dampflok und Dampfschiff überholt, was einen enormen Produktivitätsschub – nicht nur für die Industrie - mit sich brachte.
Im bald folgenden frühen 20. Jahrhundert führte die Einführung des Fließbands und damit der arbeitsteiligen Massenproduktion zu einer 2. Industriellen Revolution. In den Schlachthöfen von Cincinnati wurden erstmals Transportbänder für die Fleischverarbeitung benutzt, was später auch von der Automobilindustrie adaptiert wurde. Prägend für diese Epoche waren Frederick W. Taylor (1856 – 1915) und Henry Ford (1863 – 1947).
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts vollzog sich die letzte historische Revolution, auch digitale Revolution genannt, in der die Digitalisierung Einzug in die Arbeitswelt und viele andere Lebensbereiche hielt. Der technische Wandel, der u. a. durch Mikrochips begann, veränderte viele private und betriebliche Gegebenheiten grundlegend. Die NC-Maschine, der Vorgänger der CNC-Maschine ersetzte z.B. die Werkzeugmaschine, die noch von Hand gesteuert werden musste.
Die vier Industriellen Revolutionen im Zeitablauf. Quelle: Fotolia & JH
Allen drei historischen Revolutionen war eine grundlegende Veränderung der Produktionsbedingungen gemeinsam, deren Auswirkungen die ganze Gesellschaft spürbar beeinflussten und von jedem wahrgenommen werden konnten. Diese bilden die Basis für den Wohlstand unserer Zeit. Die Notwendigkeit der Digitalisierung wird mitunter falsch eingeschätzt, obwohl dies die erste Industrielle Revolution ist, die noch während ihres Ablaufs als Solche benannt wurde. Dennoch erfordern diese Voraussetzungen einen Wandel in der Produktion, eine durchgehende und übergreifende Vernetzung, die durch eine neue Form des Internets im Zuge der Industrie 4.0 erreicht werden könnte. Durch diese neue Digitalisierung verändert sich die Gesellschaft tiefgreifend.
Die heutige Ausgangssituation, in der sich moderne Unternehmen wiederfinden, ist allerdings um ein Vielfaches komplexer als die der Unternehmen in vorangegangenen Revolutionen. Wissenschaft und Technologie gewinnen immer mehr an Bedeutung, während die Globalisierung internationale Geschäftsbeziehungen mittlerweile selbstverständlich macht. Im Kern von Industrie 4.0 steht die smarte Fabrik, die sich klar von früheren Fabriken unterscheidet. Durch die nahezu nahtlose Verschmelzung von realer und virtueller Welt können Anlagen und Werkzeuge einer Fertigung in Echtzeit mit individuell wechselnden Produktansprüchen koordiniert werden.

Siehe: